Natur & Spiritualität Die Liederoase
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Tiere 

 

 

 

Kleingetier

 

 

Ich hau auf keine Fliegen mehr 
und schone möglichst Spinnen
Ich bringe Falter vor die Tür, 
lass Wespen frei entrinnen

 

Ich tret' auf keinen Käfer mehr 
und liebe die Libellen
Ameisen, Bienen und Gewürm 
sind tüchtige Gesellen

 

Doch hab' ich weiter kein Pardon 
mit Zecken, Milben, Schnaken,
bekämpfe Motten und die Laus
samt Bremsen und den Schaben

 

Was da so krabbelt und so fleucht,
das scheint uns nicht so wichtig
Das könnte uns noch mal gereu'n!
So bleiben wir vorsichtig!

 

Sind sie doch Nahrung und Beginn
von allem höh'rem Leben,
sind Basis und das Fundament
für unser aller Streben

 

 
 
Die Tiere sind unsere nächsten Verwandten als Menschen und unsere Ahnen. Der Graben ist nicht so absolut, wie wir das oft empfinden. Weder sind w i r gottgleich, noch sind die Tiere 'nur' Tiere. Überall, wo eine Begegnung zwischen Mensch und Tier geschieht und gelingt, gehen uns die Augen auf - und das Herz - und wir erkennen!

 

 

Wir  s i n d  das Tier, das sich vor ca. 2 Millionen Jahren auf dem afrikanischen Kontinent aufrichtete, seine Vorderbeine nun völlig frei zum Greifen und Handeln ausbilden konnte und: etwas Distanz bekam. Es konnte länger und bewusster schauen und wahrnehmen. Nur in diesem Abstand war es möglich, Erkenntnis und Rationalität, Werkzeuge und Technik zu entwickeln.

 

Über viele Stufen und große Zeiträume entwickelte sich das 'animal rationale', das rationale Tier, das wir heute sind. Eine stolze Errungenschaft und Größe, aber auch eine schwere Last und Versuchung. Wir leben fast nur noch reflektierend und fühlen uns durch diesen Abstand vom wahren Leben irgendwie ausgeschlossen. Wir werden immer mächtiger und immer mehr. Wir werden für die Erde fast so etwas wie ein Krebsgeschwür, das alles auffrisst und zu einer Bedrohung für den Gesamtorganismus wird. Unsere Tierahnen werden fabrikmäßig gehalten, gedemütigt und geschlachtet. Sie dienen unserer Forschung, unserer Medizin, unserer Jagdlust, unserer Wirtschaft. Stehen Tiere irgendwo den menschlichen Interessen im Weg, müssen natürlich s i e weichen, nicht wir. W i r  sind ja schließlich die Krone der Schöpfung, haben einen höheren Wert und ein höheres Lebensrecht!?

 

Auch wenn uns das nicht bewusst ist: wir könnten nie ohne die Tiere auf der Erde leben. Nicht nur, weil wir uns von ihnen auch ernähren, sondern weil sie auch unsere stillen Gefährten sind. Wir würden als Menschen schlicht vereinsamen.

 

 

Nach unserer Zeugung durchlaufen wir Menschen alle noch einmal im Eilschritt die ganze Evolution: im Mutterleib sind wir 9 Monate im Wasser. 4 Wochen nach der Befruchtung ähnelt der Embryo mehr einem Fisch als einem Menschen: er besitzt Kiemenspalten und hat einen Schwanz.  Zur 6. Woche sind diese Merkmale wieder verschwunden. Wurden wir geboren, liegen wir lange Zeit (im 'Nest'), dann krabbeln wir  erst mal langsam auf allen vieren, bis es uns irgendwann mit großer Mühe gelingt - wie damals - uns aufzurichten - und zu gehen.

Das Erste, was unsere Vorfahren in der Steinzeit  gezeichnet und dargestellt haben, waren die großen Tiere. Das Gefühl tiefer Verbundenheit mit den Tieren wiederzugewinnen und unserer Tierhaltung anzupassen - das wäre ein Akt der Solidarität, der dem Menschen gut anstünde.

 

 

Höhlenmalereien von Chauvet (Südfrankreich), ca. 30-40 000 Jahre v. Chr.
Franz Marc: Turm der Blauen Pferde, 1913. Er konnte die erst 1994 entdeckten Darstellungen von Chauvet nicht kennen

 

 

 

TIERE & MENSCHEN

 

 

Die Tiere, die bewundern wir,
den Leu, den Adler und den Stier
Auf Tiere sehen wir hernieder,
sogar auf Raben und auf Biber

 

Vor Tieren wird uns oftmals bange
von der Spinne bis zur Schlange
Und manches Tier wird heiß geliebt,
besonders, wenn es singt und fliegt

 

Die Tiere, ja die brauchen wir,
doch nicht für uns're Macht und Gier
Sie können ihre Kraft uns geben -
wenn wir sie achten - und ihr Leben

 

Ein jedes Huhn muss etwas picken,
kein Schwein soll sich im Stalle drücken
Die Kühe brauchen Kälber, Weide -
Oh helft dem Tier in seinem Leide!

 

Nicht jedes Tier sieht man als Gabe:
das Krokodil, die Bremse, Schabe
Doch manches scheint uns klug und weise:
die Eule wie auch die Ameise

 

So manches Tier hat man gezähmt
und seine wilde Kraft gelähmt
Doch kann man miteinander leben,
sich gegenseitig vieles geben

 

Der Hund, der ist uns treu ergeben
Die Katze hebt ein jedes Leben
Und reitet man auf einem Pferd,
fühlt man sich hoch und unbeschwert

 

Ein Vorurteil macht manchmal Angst:
sind Esel faul,  ist dumm die Gans?
Das Tier, das dient uns gern als Spiegel,
der Fuchs, die Gans, der Has', der Igel

 

Die Tiere müssen uns nicht lieben
Wir sollten schau'n auf ihren Frieden,
auf ihren Raum und ihr Bedürfnis
Dann heilt ein uraltes Zerwürfnis

 

Sind über's Tier wir weit hinaus,
sei's Affe, Schwein oder die Maus?
Im Geiste wohl und im Verstand
Da sind wir tierisch dominant

 

 

 

 

 

Tiere

 

Tiere werfen keine Bomben, Tiere führen wenig Kriege
Tiere quälen selten Wesen und sie feiern keine Siege
Tiere glauben keinen Göttern, Tiere brauchen keine Sorgen
Tiere hängen nicht am Gestern und sie leben nicht im Morgen

 

Tiere planen keine Morde, Tiere kennen selten Gier

Tiere schaden kaum der Erde und sie sind ganz fraglos hier
Tiere kaufen keine Länder, Tiere können sehr klar führ'n
Tiere sind instinktgeleitet und sie sind so fein im Spür'n

 

Tiere töten and're Tiere, Tiere kennen kein Pardon
Tiere geh'n in kein Theater, speisen niemals im Salon
Tiere lesen keine Bücher, Tiere kämpfen ums Revier,
Ringen stets um Partner, Nahrung, Rang - wie wir

 

 

 

 

 


KRAFTTIER BÄR

 


Auch TIERE können uns begleiten,
wie man es weiß seit alten Zeiten
Der Hund ist unser bester Freund, 
von einer Katze manche träumt

 

Sie sind die Ahnen, unser Grund,
auf dem wir stehen ganz profund
Wir sind auch Fisch und auch Reptil,
ein Säugetier - das mit Kalkül

 

Im Mutterleib wird es durchlaufen
Als Kinder lassen wir uns taufen
Doch sind wir immer noch ein Tier -
mit viel Geschick und reichlich Gier

 

Doch von Geschwistern kann man lernen,
von allen nahen, allen fernen
Als Kind, da hatten wir den Bären
Der könnt' uns heute noch was lehren!

 

Denn in der Ruhe liegt die Kraft,
woraus man schöpft und ganz viel macht
So hat man Frieden, wahrt die Grenzen
Und wenn’s drauf ankommt, kann man kämpfen

 

Der Bär kann uns sehr gut begleiten
durch gute wie durch schwere Zeiten
Ein Bär braucht niemals ängstlich sein,
und wandert er noch so allein!

 

Er hat schon mal ‘nen Bärenhunger,
schläft auch mal lang in sel’gem Schlummer,
isst Fisch wie Fleisch samt Wurzeln, Beeren
Von dieser Vielfalt kann er zehren

 

Sie macht ihn vielseitig und variabel,
das gibt ihm Freiheit, gibt ihm Adel
Er isst auch gerne mal was Süßes
So finden wir an ihm auch dieses

 

Sein dickes Fell, das hält ihn warm
So leicht kommt keiner an ihn ran
Doch braucht auch er die Partnerschaft
Gemeinschaft, die ist vorteilhaft!

 

So bleibt der Brummbär nicht alleine
Die Liebe nimmt ihn an die Leine
Er dreht nicht nur im eig‘nen Kreise
und sieht noch mehr als Trank und Speise

 

Der Bär ist nicht nur ein Symbol,
hier ausgerottet und gleichwohl
in vielen Zirkussen dressiert
und in den Zoos uns vorgeführt:

 

Er kann in uns lebendig werden,
kann uns mit Bärenkräften stärken
Er kann uns erden und bewehren -
Wir können ihn auf’s Neue ehren!

 

 

LubosHouska Pixabay

 

 

 

Das Reh

 


Sehr gut geschützt weilt es am Tag
Im Dickicht hinter Busch und Baum
Es fühlt sich sicher, ohne Frag'
Zur Dämm‘rungszeit - da sieht man's kaum

 

Ganz ruhig äst‘s vor mir, lässt sich Zeit
Geschützt durch seine scharfen Sinne
Ohr, Nase, Auge - stets bereit
N u n wittert’s etwas - und hält inne!

 

Voll Anmut steht's am Waldesrande
Schaut mich mit großen Augen an
Ich fühle zarte, inn’re Bande
Es schlägt mich ganz in seinen Bann

 

Mit einem Satz verlässt's die Lichtung
Springt in den Tann, verbirgt sich dort
Ich weiß nicht mal, in welche Richtung
Grad war’s noch da - jetzt ist es fort

 

Ganz friedvoll ist’s in mir geworden
Wir haben uns still angeschaut
Mit Neugier, Scheu - und etwas Sorgen
Sein sanftes Wesen ist uns traut

 

 

 

 

WÖLFE

 


Im Rudel geht's durch dichte Wälder,
durch Grasland, Steppen, Sumpf und Felder
Der Leitwolf führt die Gruppe an
Ein jeder weiß um seinen Rang

 

Ihr Reich, ihr Raum ist das Revier,
klar abgegrenzt mit Düften hier
Wagt dennoch sich ein Fremder rein:  
der Wolf wird nicht lang glücklich sein!

 

Weit hallt ihr Heulen in den Nächten
Wem sie wohl da ein Liedchen brächten?
Am Klang man jeden wohl erkennt
Der Mond scheint still am Firmament

 

Das Heulen, das kann lange dauern
und lässt so manchen tief erschauern
So weh klingt diese Melodie
Hat Isegrimm Melancholie?


Familiensinn wird groß geschrieben,
Verständigung sehr viel betrieben
So hält die Gruppe stets zusammen
Gemeinsam wird gejagt, gegangen

 

Ein jeder riecht und hört sehr fein
Der Jagdinstinkt ist ungemein,
ihr kluger Sinn, die Strategie,
so effektiv die Hierarchie

 

Der Mensch hat auch so überlebt
Wir sind uns nah, das ist belegt
Im Hund, gezähmt, er uns erscheint:
als Jäger, Hüter, Wächter - Freund

 

Dem Mensch wie Wolf ist viel gelungen
Man hat fast jeden Feind bezwungen
Ist etwas traurig doch geblieben
Fehlt es bei aller Macht am Lieben?

 

 

   Wolfsrudel © Alexander Oehrle/Adobestock.com

 

 
HUNDE und MENSCHEN leben seit 15 000 Jahren zusammen. Aus der ursprünglichen Zweckgemeinschaft von Futter und Jagdhilfe wurde mit der Zeit eine gegenseitige Bindung und Anpassung. Selbst unsere engsten Verwandten, die Schimpansen, sind nicht in der Lage, uns  s o  zu verstehen - und wir sie. 'Der Hund (Wolf) ist das einzige Tier, das in eine wirkliche Beziehung zum Menschen eingetreten ist und wir zu ihm'.
 
 
 
 
© amphaiwan - Fotolia.com

 

Schmetterling

 

 

Um ein Schmetterling zu werden

ein paar Tage auf Erden,
der in Schönheit erscheint
und auf Blüten verweilt,
der tanzt und der fliegt
und in Lüften sich wiegt

 

muss man lange Monate
kriechen
fressen
sich häuten
Gestalt werden
hindurchbrechen

 

 

 

 

Die Schlange

 

 

Was ist das ein seltsames Tier!

Wir haben an Gliedmaßen vier,

doch Schlangen haben weder Beine, Hände 

und sind doch blitzschnell und behende

 

Sie gleiten, winden sich, klettern auf Bäume,

bewohnen Savannen, Wüsten, sogar Träume

Sie sonnen sich gern und haben Verstecke

in Höhlen und Haufen, im Wald, in der Hecke

 

Ja selbst in den Meeren kann man sie finden,

im hohen Gebirge, in sumpfigen Gründen

Sie schmecken die Luft und alle Gerüche,

sind scheu bei Gefahr, doch setzen auch Stiche

 

Bei Wärme sind sie in bester Stimmung

Sie spüren am Boden die leiseste Schwingung

Sie wachsen beständig und müssen sich häuten

Ihr schuppiges Kleid kann man manchmal erbeuten

 

So eins mit dem Leben und Mutter Erde

faszinieren sie Menschen, ängstigen Pferde

Die Kraft und die Ruhe zeichnen sie aus

So sei ihre Freundin, nicht ihre Maus!

 

 

 

   Bild: Pixabay

 

 

Mehr als 100 Millionen Jahren v o r den Menschen entwickelten sich die Schlangen. Sie verzichteten auf ihre Gliedmaßen, entwickelten eine andere Art der gleitenden Fortbewegung und hatten durch diesen Verzicht großen Erfolg. Durch ihre Kraft, List und Schnelligkeit verbreiteten sie sich fast über die ganze Erde und haben einen großen Artenreichtum entfaltet. Für den Menschen sind sie eines der mächtigsten, ja zwiespältigsten Symboltiere geworden: sie stehen für den heilenden Arzt genauso wie für das hinterhältige und giftige Böse, sie sind Inbegriff der Lebenskraft und des Heiligen, aber auch der Gefahr und des Beängstigenden.

 

 

 

 

 

Cows © Jolanta Mayerberg/fotolia

 

Die Kuh

 

 
Die glücklichen Kühe auf saftiger Wiese

Ist unserer Landwirtschaft schöne Devise
Nur stehen die Tiere zeitlebens im Stall
Mit Kraftfutter aufgepumpt überall

 

Die Kühe sollen  n o c h  Größeres leisten
Bei diesen niedrigen Milchmarktpreisen
Das Euter wird riesig, die Kuh wird krank
Sie kann nicht mehr stehen und wird zum Dank

 

Medizinisch behandelt - denn freie Natur
Ist Luxus geworden in uns’rer Kultur
Ihr Fell wird matt, die Fruchtbarkeit sinkt
Die Klauen erkranken und fürchterlich stinkt

 

Der Stall mit den Tieren und offenen Wunden
Der Leib ausgezehrt - bei all den Stunden
Die so eine Kuh ihr Leben verbringt
Da schämt sich mancher, der ihre Milch trinkt

 

 

 

Anm.: Das Leiden der Kühe ist weithin nicht im Bewusstsein. In keinem Bereich der Landwirtschaft sterben so viele Tiere (in Deutschland 7-800 000 jährlich) aufgrund von Erkrankungen, die durch den wirtschaftlichen Druck zu immer größerer Milchproduktion entstehen.

 

 

 

Alles kehrt zu uns zurück

 

Wie wir die Tiere achten,

das Rind, das Huhn, das Schwein,
wird i h r e Kraft uns stärken
und unser Glück selbst sein

Wenn wir die Bäume pflegen,
den Strauch, das Moos, das Kraut,
wird das auch uns beleben,
wird unser Sein erbaut

Wenn wir die Flüsse ehren,
die Meere, Bäche, Seen,
dann werden wir gesegnet
mit Wasser rein und schön

Wenn wir die Lüfte schützen,
den Anspruch reduzier'n,
vereinfacht sich das Leben,
Gesundheit wird uns zier'n

Wenn wir so weiterleben
und nichts mehr respektier'n,
wird unser Dreck zurückkehr'n,
das Gift u n s ruinier'n

 

 

Was ein alter skandinavischer Herdenruf heute noch bewirken kann ...

 

 

 

 

 

Morgendämmerung im Wald

 

 

 

Wir schliefen im Wald, war'n noch nicht erwacht,
da weckte uns dröhnender Hufschlag unsacht
Wer stob da so nah durch den dunklen Tann
und schlug uns frühmorgens angstvoll in Bann?

 

Kein Zögern, kein Zweifeln war in seinem Lauf,
so unbedingt jagte er hin und hinauf
Weh dem, der ihm in den Weg sich stellt!
'Ein Gott!' dachte ich - wie der sich verhält!

 

Wir ließen uns los, Cernunnos war vorbei
Er wollte wohl zu einem Flüsschen nah bei
Ich hatte den Hirsch nicht mit Augen geseh'n,
doch fing ich an, dieses Tier zu versteh'n

 

 

 

Cernunnos, ‚der Gehörnte‘, ist eine keltische Gottheit mit Hirschgeweih, die dem antiken ‚Herrn der Tiere‘ ähnelt. Sie repräsentiert die Macht der Natur, der Tiere, der Fruchtbarkeit.

 

 

  Bild: Pixabay

 

 

Die Hirsche sind - bis auf die Brunftzeit im Herbst - Einzelgänger, während die Hirschkühe im Verband mit den Jungen leben. Ihr mächtiges und schweres Geweih, das ihre ganze Erscheinung bestimmt, wird jedes Frühjahr abgeworfen und muss erst wieder nachwachsen. Da muss der Hirsch bis zu 20 kg am Tag an Gräsern, Rinde, Pilzen und Beeren zu sich nehmen. Die Wissenschaft rätselt bis heute über diesen riesigen Aufwand. Der jährliche Neuaufbau könnte so etwas wie ein internes Regulativ sein: die gewaltige Kraft, Präsenz und Potenz ruft vielleicht nach einem starken Gegengewicht. Oder man entledigt sich wenigstens für ein paar Monate mal dieser Last, die ungefähr einem mit Wasser gefüllten Eimer entspricht, den wir ständig auf dem Kopf trügen.

Ein 'kapitaler' Hirsch sammelt gerne ein ganzes Rudel von weiblichen Tieren um sich, das er aber gegen Rivalen verteidigen muss. Mit einem 'ausschweifenden Leben' in unserem Sinne hat das wenig zu tun, auch nicht mit Macht und Herrschaft über das andere Geschlecht. Es ist in der Natur nie ein Problem, wenn die (männliche) Lebenskraft vielfach weitergegeben wird - selbst in der Menschheitsgeschichte ging die Weitergabe des Lebens und das Fortbestehen fast immer über persönliche Rücksichtnahmen und Bindungen. Wir mögen in unserer Zeit Bibliotheken füllen mit Beziehungsdramen - in Wirklichkeit folgen wir übergeordneten Kräften, die wir nur selten wirklich beherrschen und führen können - geschweige denn erfassen.

 

 

 

 

 

 

Big Game Hunting

 

 

You want to hunt,
you want to kill
You want a triumph,
you want a thrill?

 

So take a weapon,
but those have none
No need for fairness,

you'll have great fun!
 
One shot, one blow
one strike, one fall -
Well, y o u are the hero
and superior to all!

 

 

Elefanten sind die größten landlebenden Tiere und ihre Vorfahren bevölkerten schon vor 55 Millionen Jahren mit 350 Arten die Erdteile, lange vor dem Homo sapiens. Drei Gattungen sind bis in unsere Zeit übrig geblieben: der Afrikanische Elefant, der Asiatische und der noch wenig erforschte Waldelefant. Vor dreihundert Jahren gab es noch rund zehn Millionen Elefanten. Heute sind es insgesamt nur noch rund 450.000 Exemplare.

 

Das Familienleben der Elefanten spielt sich hauptsächlich unter den Weibchen ab. Während die Männchen ab der Pubertät immer mehr zu Einzelgängern werden, verbleiben die Weibchen ihr Leben lang in ihrem Familienbund. Durchschnittlich zehn miteinander verwandte Elefantenmütter und ihre Kälber bilden die fest verbundene Herde. Das dominanteste Weibchen mit der größten Erfahrung führt die Gruppe an. Diese Leitkuh bestimmt das Familienleben und stellt sich bei Gefahr als Erste schützend vor ihre Herde.

 

Bild © Dreadlock/Fotolia

 

Der Elefant

 

 

Als Hand, da nimmt er seine Nase,

von weitem riecht er die Oase
Er stapft durch Wälder und Savanne
Und seine Art, die gibt's schon lange!

 

Der Mann, er geht für sich alleine,
macht sich mit 12 schon auf die Beine
Die Frauen gehen mit den Kindern -
zur Paarung werden sie sich finden!

 

Die Herden sind meist unterwegs
und eine Alte führt sie stets
Gerät mal jemand ins Verderben,
so trauern sie bei jedem Sterben

 

Die herrlich weißen Zähne, großen

sind zum Entrinden, Graben, Stoßen

Selbst Bäume kann er so bewegen
und Wasser finden, Salz zum Leben

 

Die Nahrung ist ganz vegetarisch
Am Tag, man nehme exemplarisch
Gräser, Blätter, auch mal Äste:
zweihundert Kilo, aber feste!

 

Trompeten tut er manchmal laut,
dazu hat er 'ne dicke Haut
Doch fühlt er fein, hört und riecht gut
und wehe, kommt er mal in Wut!

 

Er spricht auch unhörbar für uns
mit Infraschall, das ist 'ne Kunst,
die keiner von uns je versteht,
doch über Kilometer geht

 

Den Menschen nur hat er als Feind
Wenn's einer böse mit ihm meint
ist freilich mit ihm nicht zu spaßen:
er kann so laufen, rennen, rasen!

 

Soll er noch lange mit uns leben,
dann sollten wir ihm etwas geben
an Raum, an Nahrung, Schutz und Würde
Frei lebend ist er eine Zierde!

 

 

 

 

 

 

    Bild: Pixabay 

 

Der Bär

 

 

Bewohner von Höhlen, der Winterschlaf hält
Der sehr viel allein, sich zur Liebe gesellt
Der vielseitig reich sich bestens ernährt
Als Besucher gefürchtet, als Krafttier bewährt

 

Bewundert, verehrt und sagenumwoben
Gejagt und verfemt, fast ausgestorben
Wir fühlen uns diesem Wesen sehr nah
Der schon für uns Kinder in Nächten da war

 

Der Ranghöchste ist er in seinem Revier
Gefürchtet, gemieden, ein mächtiges Tier
Dem Hunde nahe wittert er bald
Gefahr, die ihm droht - da macht er mal Halt

 

Er stellt sich dann auf und schaut ringsumher
Wirkt mächtig und groß und auch etwas schwer
Doch ist er sehr schnell und äußerst geschickt, Bleib lieber zurück meid' den Konflikt!

 

Ein Sinnbild der Stärke, ein Wesen der Kraft
Ein sehr guter Schwimmer, der vieles leicht schafft
Er klettert, liebt Honig und warm ist sein Fell
So macht- und friedvoll, wenn's sein muss, auch schnell

 

Vielleicht brauchst du heute ein sehr dickes Fell
Dann bitte den Bären dir einmal zur Stell'
Mit warmem Herz und seiner Stärke
Da gehst du in Ruhe und Kraft zu Werke

 

 

 

Bären gehören zu den 'hundeartigen Raubtieren', zu denen auch die Robben, Walrosse, Pandas und Marder zählen. Sie haben in Europa ihre Lebensräume großteils verloren, doch leben in Kuscheltieren, Kinderbüchern und Filmen, in Wappen und Redewendungen, Märchen und Mythen weiter. Obwohl sie Raubtiere sind, ernähren sie sich zu einem guten Teil vegetarisch von Beeren, Kräutern, Pilzen u.a. Sie sind scheue Einzelgänger und finden sich nur zur Paarung zusammen - danach geht jeder wieder seiner eigenen Wege. Sie halten einen Winterschlaf über 4-5 Monate, den sie ohne Nahrung überstehen - nachdem sie sich vorher sehr reichlich satt gefressen haben. Vielleicht ist diese Situation vor oder nach dem Winterschlaf der Ursprung des 'Bärenhungers'.

 

 

 

Miagy - Pixabay

 

 

Das Faultier

 

 

Im Regenwald, im Regenwald,

da hängt im Baum der Willibald
Sieht man die Welt einmal kopfüber,
ist man erfreut und etwas klüger

 

Man muss nicht immer jagen, hetzen
Man kann auch auf die Ruhe setzen
Probier' es mal mit Langsamkeit,
mit guter Laune, Sparsamkeit

 

und suche Dir ein schönes Plätzchen,
vergiss auch nicht ein liebes Schätzchen
Du bist geschützt bei schlechtem Wetter,
 drehst mal den Kopf und frisst die Blätter

 

Er ist nicht faul, der Willibald,
nur in den Ästen festgekrallt
lebt er so schlicht und ökonomisch,
ganz fröhlich - und ein wenig komisch

 

 

 

Faultiere bewohnen die Baumkronen der tropischen Regenwälder von Mittel- und Südamerika. Sie können nicht (mehr) aufrecht auf dem Boden laufen, die meiste Zeit hängen sie kopfüber in den Bäumen. Sie sind Weltmeister im Energiesparen und bewegen sich allenfalls im Zeitlupentempo. Nur einmal pro Woche verlassen sie den Baum, um Kot und Urin abzusetzen und riskieren dabei ihr Leben, da sie sich auf dem Boden schlecht bewegen können. Zum Fressen der Blätter und Knospen müssen sie meist nur den Kopf drehen, aber durch ihre energiearme Nahrung arbeitet ihr Stoffwechsel extrem langsam. Ihre Lebensform ist sehr alt und hat sich bewährt: über 30 Millionen Jahre. Vor ca. 10 000 Jahren starben aber die meisten Faultierarten aus (z.B. das amerikanische Riesenfaultier, das auf dem Boden lebte und bis zu 6 t Körpergewicht aufbrachte), so dass nur noch 6 Arten übrig geblieben sind, die alle in den Baumkronen leben.

 

Die Tiere leben energetisch auf so bescheidenen Niveau - und wirken - und sind es wahrscheinlich auch - so zufrieden und glücklich! Ihr Fell ist übersät von Milben und anderen Insekten - aber sie züchten Motten darin und nähren sich von den Algen, die durch diese mit entstehen. RUHETIERE - statt FAULTIERE - müsste man sie nennen.

 

Der Esel

 

 

Der Esel gilt als eigen, störrisch,

sehr langsam auch und etwas mürrisch
Ein Dummkopf sei er obendrein
Dies Grautier, das will niemand sein!

 

 

Der Esel ist ein kluges Tier,
geduldig und gelassen schier,

ist wehrhaft und hat sich'ren Tritt
Er kommt ans Ziel, Schritt für Schritt

 

 

 

Der Esel ist eine in Nordafrika domestizierte Pferdeart, die in vielen Teilen der Welt teilweise wild vorkommt und als Haus- und Nutztier gehalten wird. Es sind sehr genügsame Tiere, die, aus dem Ödland stammend, lange Zeit ohne Wasser und Nahrung überleben können. Ihr Orientierungssinn ist überragend. Einen Weg, den er schon einmal gegangen ist, findet der Esel auch nach Jahren sicher wieder. Selbst auf unwegsamem Gelände geht er trittsicher und fehlerlos. Wehrlos ist er nicht: gegen Kojoten, Hyänen und andere Räuber dreht er sich und schlägt mit den Hinterbeinen aus. Mit seinen großen Ohren nimmt er Geräusche selbst in weiter Entfernung wahr. Dennoch ist er in der Alltagssprache negativ besetzt: sein Eigensinn und seine Zurückhaltung wird ihm nicht als Stärke, sondern als Trägheit und Faulheit ausgelegt. Er wurde zum Synonym für Dummheit, Starrsinn und Trottelei. Das gilt bis hinein in die Dichtung (H. Heine: Die Wahlesel). Dagegen schildert die Bibel, dass er klüger ist als der Prophet und diesen vor Gefahr warnt (4. Mose 22) und als Reittier des Königs Sanftmut und Demut repräsentiert (1. Kön 1/33ff, Sach 9/9, Mt 21/4f).

 

 

© DoraZett- Fotolioa

 

 

Artensterben

 

 

Noch zählen sie zu den Giganten,
die Wale, Tiger, Elefanten,
der Eisbär, Panda, die Schildkröte -
was wissen wir um ihre Nöte?

 

Zig-tausend Arten jedes Jahr
verschwinden jetzt und immerdar
Die Schuld daran hat doch der Mensch,
der duldet keine Konkurrenz

 

Er nimmt den Raum, der ihm gefällt
Er jagt und tötet und er stellt
die Tiere, wo immer er sie findet,
auch wenn die ganze Art verschwindet

 

Die Hilfe kommt, doch kommt sie spät
Zum Umweltschutz man dringend rät
Doch was man tut, braucht Geld und Kraft
für Reservate, die man schafft

 

 

 

Große Artensterben gab es fünf Mal in den vergangenen 540 Millionen Jahren - und ein weiteres ist in vollem Gange, warnen Forscher. Fünf bis neun Millionen Tierarten gebe es derzeit weltweit, und jedes Jahr verschwinden Tausende von ihnen.

 

 

 

 Buch-Tipp

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© Jürgen Wagner